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Podcasts "Research, Action and Art"

Raus aus dem wissenschaftlichen Elfenbeinturm und rein ins Ohr - das ist das Ziel des Lehrforschungsprogramms 'Ethnographie vor der Haustür und in der Welt' 2015/2016 unter dem Titel 'Research, Action and Art'.

Forschungs-, Kunst- und Integrationsprojekte aus Köln und der Welt treffen auf ethnologische Forschungsmethoden. Die teilnehmenden Studierenden stellen ihre Forschungsprojekte in diesem Podcast vor. In den Forschungen geht es um unterschiedliche Themenkomplexe wie Multikulturalismus, Migration und Performance Art. Die Folgen erscheinen in deutscher oder englischer Sprache.

Ein Projekt der Universität zu Köln, entstanden aus dem Seminar 'Ethnographie vor der Haustür und in der Welt' vom Institut für Ethnologie und dem Orientalischen Seminar. Die Projektleitung übernahmen Prof. Dr. Sabine-Damir Geilsdorf und Prof. Dr. Michaela Pelican, Betreuung der Podcast-Konzeption und Produktion durch Caterina Reinker, B.A.

Besonderer Dank geht an die externen Workshoppartner Markus Dichmann, freier Journalist, und Christian Bollert, Journalist und einer der Gründer des Internetradios detektor.fm.

Podcast

von Caterina Reinker

In der Ethnologie gibt es eine rege Diskussion darüber, ob Ethnologie gleich Ethnographie sei. Doch was ist eigentlich Ethnographie? Und was machen Islamwissenschaftler und Ethnologen?

Bevor die Teilnehmer des Seminars 'Ethnographie vor der Haustür und in der Welt' ihre Forschungsprojekte in einzelnen Podcast-Folgen vorstellen, ist die erste Folge des Podcasts 'Research, Action & Art' eine Heranführung an das Thema.

Diese Folge erklärt was sich hinter den wissenschaftlichen Disziplinen versteckt und wie Ethnographie als Methode verwendet wird.

Podcast

von Heidi Käfer

Das Thema Geflüchtete in Deutschland ist und wird weiterhin ein relevantes Thema in Politik und Gesellschaft bleiben. Das Bundesamt für Migration und Flucht (BAMF) nahm im Jahr 2015 441.899 Asylerstanträge entgegen. Im Vergleich zum Vorjahr (173.072 Erstanträge im Jahr 2014) bedeutete dies ein Anstieg von 155,3 % (BAMF 2015). Unter dem Begriff der 'Flüchtlingskrise' herrscht in Deutschland seitdem eine kontroverse und polarisierte öffentliche Debatte über die deutsche und europäische Flüchtlingspolitik. Es gibt eine Vielzahl an gesellschaftlichen Herausforderungen wie adäquate Unterbringungen, menschenwürdige Behandlung von Geflüchteten und der Frage nach der Art und Umsetzung von Integrationsmaßnahmen.  

Geflüchtete in Köln - eine Aufgabe der Ethnologie

Nicht nur stoßen Geflüchtete in Deutschland auf Widerstände durch formelle, rechtliche Einschränkungen, auch erfahren Geflüchtete in Deutschland oft auch auf informeller Ebene Diskriminierung. Dazu kommen mangelnde Sprachkenntnisse und Erfahrungen von kultureller Fremdheit. Die Gründe, warum Menschen flüchten, deren sozialer und ökonomischer Kontext, ihre politischen Einstellungen, Weltsichten und religiöse Anschauungen unterscheiden sich häufig stark voneinander. Gerade ethnologische Feldforschung ist imstande, der verschiedenen Perspektiven innerhalb dieser heterogenen Gruppe Gewicht zu verleihen.

Meine Feldforschung 

Im Rahmen eines Praktikums im Allerweltshaus e.V. in Köln-Ehrenfeld untersuchte ich in meiner Feldforschung alltägliche Themen und Herausforderungen junger (18-30 Jahre), rezent Geflüchteter. Zentrale Themen des Alltags beinhalteten u.a. verschiedenste Facetten von Fremdheit.

Wodurch drückt sich Fremdheit aus?

Ich begab mich auf die Suche und begleitete einen meiner Interviewpartner zwei Tage lang durch seinen Alltag. Ich lernte seine Flüchtlingsunterkunft im Idyll des Bergischen Landes kennen, wir gingen durch Kölns Straßen und Parks und führten lange Gespräche. Neue Perspektiven, Repräsentationen von Fremdheit, Kuriositäten, dem Unbekannten kamen zutage. Es eröffneten sich Geographien der Vertrautheit und Zugehörigkeit.

Podcast

von Maurice Antony

Maurice Antony ist Master-Student der Ethnologie an der Universität zu Köln. Während seiner Feldforschung in Luxemburg hat er zwei Monate lang mit Geflüchteten aus verschiedensten Herkunftsländern gearbeitet.

Forschung in der Erstaufnahmestelle

Forschungsfeld war die Erstauffangstruktur 'Lily Unden' des Roten Kreuzes in Luxemburg-Stadt. Ziel der Feldforschung war es, die einzelnen Perspektiven der Geflüchteten auf die luxemburgische Gesellschaft aufzugreifen und darzustellen.

Jede Forschung bringt Komplikationen mit sich

Dieses Vorhaben sollte sich jedoch als schwieriger herausstellen, als zunächst angenommen. Anstatt einer Studie, welche sich strikt an der Forschungsfrage orientierte, entstand ein Potpourri verschiedenster Eindrücke und Plädoyers, welche sich nicht zwingend an der Ausgangsfrage orientierten. Doch seht ... nein ... hört selbst.

Podcast

von Priscilla Roeck

Ein von der serbischen Regierung in Angriff genommenes urbanistisches Großprojekt in Belgrad, Belgrade Waterfront, führte zu einer Intensivierung des Diskurses um Bürgerbeteiligung an urbanen Projekten. Viele der Leute, die ich während der sechs Wochen meiner Feldforschung in Belgrad traf, erschienen verunsichert, bestürzt oder aufgebracht. Ihr Vertrauen in die politische Elite Serbiens war gering.

Bürgerpartizipation in der Stadtplanung

Ein Netzwerk von Architekten, Urbanisten und Designern entwickelte im Verlauf der 'City advisor conference' im März 2015 ein Konzept, wie Bürgerpartizipation bei Belgrads Stadtplanung und Urban Design gewährleistet werden kann. Eine Gruppe junger Aktiver, die sich 'Stadtguerilla' nennen, traten mit einem Modell hervor, das eine Bürgerbeteiligung in den Blick nimmt. Die 'Guerilla' suchte den Dialog mit der Stadt, dem Investor des 'Belgrade Waterfront' Projekts und den Bürgern. Sie boten so eine Plattform für Gespräche.

"My Piece of Savamala"

Ihr Projekt 'My Piece of Savamala' ist ein sogenannter small-scale-Ansatz, Stadtentwicklung auf demokratischen Wegen voranzutreiben. Schauplatz ist Savamala. Savamala ist ein altes, zum kulturellen Center aufgewertetes Industriegebiet in Belgrad. Der Fall des 'Savamala-Projekts' mit seinen Auseinandersetzungen um Bürgerpartizipation bietet Gelegenheit die Genese einer Zivilgesellschaft von den lokalen Graswurzeln aus zu verfolgen. Die dialogischen Prozesse in solchen Verfahren werden von der noch ungeübten Bürgerschaft selbst initiiert. Es ist offen, wie die politische Elite auf die bottom up–lancierten Wünsche einzugehen bereit sein wird.

Podcast

by Felixa Wingen

Young activists working towards a better Lebanon

At the Human Rights Center at the Beirut Arab University in Beirut, Lebanon, a diverse group of young activists, Lebanese, Syrian and Palestinian, is meeting on a Saturday morning to develop scenarios for a game. A game they hope can make a difference and contribute to peace in their native and adopted country, and perhaps around the world.

A game that teaches players how to deal with conflict

'Let’s Talk' is a game developed by NGOs in Beirut where participants play through a conflict scenario guided by a trained facilitator. Through a pattern of interactive, emotional play and follow up rounds of reflection, the game allows players to learn about their own conflict styles and lets them practice how to deal with conflict in a safe environment, while teaching them knowledge, skills and attitudes helpful in conflict transformation in their actual everyday lives.

Developing the game for new contexts

Under the lead of Justine Abi Saad from the Civil Peace Service at the Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Beirut, the group of volunteers are working to develop new scenarios dealing with current issues relevant to young people in Lebanon today. It’s a time consuming process, but the young activists are hopeful about the impact of the game. And it has great potential: By providing the mechanisms and structure to teach players about conflict transformation while allowing the flexibility to adjust scenarios to different age groups, cultures and social circumstances, the game has the potential to be played and affect people anywhere to make first steps towards a more peaceful society.

Podcast

by Noemie Marchenay

The first time I heard about the fact that human hair extensions often originate from Asia, I hardly could believe it. But yes, of course, it has to stem from somewhere! I discovered that the whole story gets even more bizarre when I started to do research on that topic. I read that Indian human hair was collected from temples in South India by the temple management to sell it internationally. But the Indian herself is not getting a single penny for it.

Then why should an Indian voluntary give her hair?

Do Indians not appreciate hair as an indicator of beauty as we do? I thought of all these Bollywood beauties who impress the audience with their more than abundant hair.

The Hindu Temple as field of research

As anthropologist you get stuck to those questions once they caught you. Since I heard about that topic and recognized that it isn’t well maintained by scientists I decided to do research by myself and follow the business to its core.

In September 2015 I travelled via New Delhi to Tirupati in Andhra Pradesh, South India. The 'Sri Venkateswara Swamy Vaani Temple' is located close by in temple compound named Tirumala and is dedicated to Venkateswara, an avatar of the God Vishnu. There have been many sources that said  that this place isn’t only one of the biggest temples compounds of the world but the biggest source of Indian real hair in the same time. This meant to me that I couldn’t find a better place to meet the people who offer their hair. 

In the focus: The pilgrim and his belief

I wanted to talk to the people in person to find out more about the way of the hair and the motivation of the people in giving their hair voluntary. In the end most of the people in and around the temple are pilgrims who sometimes travelled very far to render homage to Venkateswara. But the pilgrims in India do not automatically think differently as we do and as we expect them to.

A hairy business?

In my podcast I’m following the way of the hair till the moment it leaves the temple and starts its international travel. In the same time I try to understand the perspective of the pilgrim herself and want to explain the role of beauty for the pilgrims. Maybe there are other motives the pilgrim is dealing with in the process of her pilgrimage? Are there positive effects for the pilgrim within this contradictory deal among herself, god and the temple management?

Podcast

by Natascia Silverio

Blending in many different voices, this episode documents the process behind 'Pieta – AfriCan Resurrect', a collaborative performance between a Togolese-Ghanaian artist, Va Bene Elikem Fiatsi (CrazinisT ArtisT) and me, Natascia Silvero, an Italian anthropologist.

A Street Art Festival in Accra

The piece was staged on 22th August 2015 in Jamestown, a neighbourhood of Accra, the capital of Ghana, during the fifth Chale Wote Street Art Festival. Every year the event connects one of the oldest districts of the city to Ghanaian and international artists, devoted to various kinds of creative expressions (painting, sculpture, installation, performance, graffiti, photography, music, dance…) and working on a fixed theme characterizing every edition. 2015 was dedicated to 'African Electronics - We Be Technology'.

Anthropology and Performance Art

The podcast intends also to show the informative links between art and anthropology, telling the story of the perfomance's backstage and the joint field research which lies at its core.

Podcastvon Kudsi An?l Kolba??

Die 2003 gegründete und seit 2005 aktive muslimische DITIB-Gemeinde Chorweiler blickt auf eine 30-jährige Vorgeschichte zurück. 2008 wurde die DITIB-Zentralmoschee Chorweiler im Gewerbegebiet Feldkassel eröffnet. Sie hat in den letzten Jahren ihre Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut und pflegt gegenwärtig intensive Beziehungen zu anderen Religionsgemeinschaften und anderen Institutionen im Stadtbezirk 6.

Ein Resultat dieser intensiven Beziehungen ist der 'Runde Tisch' der Religionsgemeinschaften mit einigen profanen Institutionen, welche im vergangenen Jahr die 'Allgemeine Chorweiler Friedenserklärung' zum friedlichen Zusammenleben unterzeichnet haben. Ein weiteres Resultat ist die Gründung der Bürgerplattform Köln-Nord ebenfalls im letzten Jahr mit über 30 Vereinen. DITIB Chorweiler ist einer der größten Gründervereine innerhalb der Bürgerplattform.

Diese Folge nennt einige Beispiele von der Öffentlichkeitsarbeit, der seit 2005 aktiven Moscheegemeinde DITIB Chorweiler im Zeitraum von Juni 2015 bis März 2016, welche in deren Räumlichkeiten in Form eigener Organisation als auch in anderen Räumlichkeiten in Form aktiver Partizipation praktiziert wird. Dem Ausbau dieser Öffentlichkeitsarbeit in den letzten Jahren ist zu verdanken, dass die Moscheegemeinde DITIB Chorweiler trotz ihrer Randlage im Gewerbegebiet von diesem heraus zunehmend ins öffentliche Blickfeld rückt und in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Diese öffentliche Präsenz der Moscheegemeinde DITIB Chorweiler machte sie gegenwärtig zu einem selbstverständlichen Teil der Chorweiler Öffentlichkeit. Durch diese Präsenz erlangte DITIB Chorweiler zunehmend Akzeptanz im sozialen Raum.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass DITIB Chorweiler gegenwärtig nicht mehr mit Problemen konfrontiert wird: Der Moscheebau in Köln-Chorweiler ist längst zwar kein Thema mehr, jedoch scheint gegenwärtig der Diskurs sich hin um die Erteilung des Islamischen Religionsunterrichts an Chorweiler Schulen verschoben zu haben, wofür die Moscheegemeinde DITIB Chorweiler im Rahmen ihrer öffentlichen Partizipation Überzeugungsarbeit leistet und Unterschriften sammelt. Hierzu als auch für die Zukunft ist die Moscheegemeinde DITIB Chorweiler guter Zuversicht.

Podcastby Lucia Lehmann

'Tell Me' – ein Performance Projekt und mein Feld

Während meiner Feldforschung begleitete ich das interkulturelle Kunstprojekt 'Tell Me' von Deutschland nach Tanzania. Vier junge deutsche Tänzer trafen auf tanzanische Tänzer, Musiker und Kunsthandwerker. Ihre Aufgabe war es gemeinsam ihre Lebenswelten zu reflektieren und einen Austausch unter diesen herzustellen. Die Ergebnisse, oder besser gesagt die Erlebnisse wurden filmisch und performativ umgesetzt.

Interkulturelle Kommunikation

... ist und bleibt ein brisantes Thema. Angefangen bei sprachlichen Barrieren kommen viele Herausforderungen bei dem Zusammentreffen von Menschen aus unterschiedlichen Teilen der Welt auf. Doch bei der Sprache bleibt es nicht. Tanzania gehörte zu dem Gebiet, das vor nicht einmal hundert Jahren von Deutschland versucht wurde zu kolonialisieren.

When we meet we dance

Während meiner Feldforschung fiel mir eine Sache besonders auf: Der Körper ist ein Werkzeug und eine reichhaltige Ressource, um in einem interkulturellem und mehrsprachigem Feld kommunizieren zu können und sich auszutauschen. Das ist keinesfalls eine neue Erkenntnis und dennoch von großer Bedeutung, wenn man die vielfältigen Dimensionen der Kommunikation durch den Körper bedenkt. Körpersprache wie Mimik und Gestik werden von Geistes- und Naturwissenschaften erforscht. Neben der Kommunikation durch Mimik und Gestik habe ich durch die Teilnahme an dem Projekt besonders tänzerische Elemente als ein herausragendes Mittel der Kommunikation feststellen können. Zum Beispiel beinhaltet eine Improvisation immer die Aktivierung des körpereigenen Bewegungsrepertoires. Somit ist eine Improvisationsaufgabe ein direkter Zugang zu dem subjektiven kulturellen Wissen. Für den Austausch und die interkulturelle Kommunikation ist besonders eine Kombination aus Improvisation und Imitation interessant.  

Kein Ergebnis sondern ein Erlebnis

In diesem Podcast kann ich keine ethnographischen Ergebnisse vorstellen. Ich möchte die Hörer aber mitnehmen nach Tanzania. Hörbar machen, wie ich mich während meiner Feldforschung gefühlt habe und den anderen Teilnehmern des Projektes eine Stimme geben.